EGA vereinfacht Vorgabensystem ab 2016
Welches sind die wesentlichsten Änderungen des neuen Vorgabensystems?
- Keine rundengenaue Heraufsetzung der Vorgaben in der Vorgabenklasse 5 (Hcp. 26,5 bis 36), wie bereits heute bei den Clubvorgaben (Hcp. 37 bis 54). Als Folge ist (neben Klasse 6) für Klasse 5 keine Pufferzone notwendig.
- CBA entfällt ersatzlos
- Das Instrument der Vorgabenüberprüfung zum Jahresende bleibt (verpflichtend) bestehen, jedoch entscheidet über die tatsächliche Umsetzung allein der Vorgabenausschuss mit dem betreffenden Spieler
- EDS zukünftig auf allen Plätzen von DGV-Mitgliedern, statt ausschließlich auf Platz des Heimatclubs
- Kennzeichnung „aktiv“ auf Stammblättern entfällt
- Das erste Handicap (in der Regel EGA-Vorgabe 54) muss tatsächlich mit der nötigen Punktzahl erspielt werden und wird nicht mehr automatisch mit der PE vergeben
- Zur Wiederzuerkennung einer Vorgabe reicht ein einzelnes Ergebnis statt bisher drei Ergebnisse aus
Erläuterungen der einzelnen Änderungen finden Sie im folgenden Text.
Keine rundengenauen Heraufsetzungen ab Hcp. 26,5
Warum?
Maßgeblich für diese Entscheidung war, das System für einen großen Teil der Spieler zu vereinfachen, gleichzeitig jedoch für den wettkampforientierten Spieler (Handicap 26,4 oder darunter) die automatische Anpassung der Vorgabe nach einer vorgabenwirksamen Runde beizubehalten.
Die Grenze für die Unterscheidung zwischen einem stärker und weniger wettkampforientierten Spieler hat der DGV generalisierend zwischen Vorgabenklasse 4 und 5 bei Handicap 26,4/26,5 gesetzt. Damit profitieren rund zwei Drittel der Spielerinnen und Spieler von einem vorgabenwirksamen Spiel ohne das Risiko, dass die Vorgabe nach der Runde heraufgesetzt wird. Außerdem werden sich Golfspieler zwischen Handicap 26,5 und 54, darunter viele Einsteiger, durch den Wegfall der Pufferzone nicht mehr mit der Pufferzonensystematik auseinandersetzen müssen.
Keine Automatik bei Vorgabenüberprüfung
Warum?
Das EGA-Vorgabensystem beschreibt die Notwendigkeit, die Vorgaben aller Golfspieler auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen. Um dieser Verpflichtung nachkommen zu können, bietet das System eine computergestützte Überprüfung für den Heimatclub an, die in Form eines Berichts erstellt wird. Diesen Bericht muss der Vorgabenausschuss auch künftig mindestens einmal jährlich für die Gesamtheit seiner Mitglieder erstellen.
Die tatsächliche Umsetzung der automatisiert ermittelten Änderungsvorschläge obliegt künftig jedoch dem jeweiligen Vorgabenausschuss, der die Verantwortung dafür trägt, dass alle Spieler mit den richtigen Handicaps geführt werden. Maßgeblich für die Entscheidung, ein Handicap herauf- oder herabzusetzen, bleibt auch zukünftig das aktuelle Spielpotenzial des Spielers. Der DGV empfiehlt entsprechend auch, Anpassungen vorzunehmen, wenn dadurch das Spielpotenzial eines Spielers richtig ausgedrückt wird.
CBA entfällt ersatzlos
Warum?
Schon heute kann in über 40 Prozent aller vorgabenwirksamen Runden kein CBA kalkuliert werden (z.B. 9 Löcher, EDS-Runden) und selbst bei den 18-Löcher-Wettspielen mit CBA-Wertung gibt es für 60 Prozent aller Ergebnisse keine Verschiebung der Pufferzone. Die Formeln zur Berechnung von CBA sind für das neue Vorgabensystem vom europäischen Golfverband weiterentwickelt worden, so dass zukünftig mit noch deutlich weniger Anpassungen zu rechnen wäre. Der Deutsche Golf Verband hat vor diesem Hintergrund die lang anhaltende Kritik an CBA zum Anlass genommen, den Wünschen vieler Golfanlagen und Golfspieler zu entsprechen, und CBA ersatzlos abzuschaffen.
Golf ist ein Sport in der Natur, der durch Wind und Wetter beeinflusst werden kann. Dieser Aspekt tritt mit Abschaffung der Pufferzonenanpassung nun wieder deutlicher in den Vordergrund. Zudem kann jeder Turnierteilnehmer nun direkt nach Beendigung seiner Runde selbst die Vorgabenfortschreibung berechnen, ohne auf die Auswertung aller Spielergebnisse warten zu müssen.
Was heißt CBA?
CBA steht für Computed-Buffer-Adjustment. Die Pufferzonenanpassung ermittelt aufgrund der in einem Wettspiel erspielten Ergebnisse, wie schwer oder leicht sich ein Platz in einem Wettspiel tagesaktuell spielen ließ und verschiebt die Pufferzonen bei einfachen bzw. schweren Platzverhältnissen entsprechend.
EDS-Runden auf allen Plätzen
Warum?
Für alle Spieler, die ein möglichst getreues Abbild ihres Spielpotenzials wünschen, gilt: Je mehr Ergebnisse gespielt werden, desto genauer und präziser ist die Aussagekraft der Vorgabe. Die Ausweitung der Spielmöglichkeiten der EDS-Runden ermöglicht den Golfspielern, mehr vorgabenwirksame Runden zu spielen.
Übrigens: Während die Anzahl von in einem Jahr gespielten vorgabenwirksamen EDS-Runden in Deutschland bei ca. drei Prozent aller vorgabenwirksamen Runden liegt, liegt die Anzahl in Schweden z.B. bei 42 Prozent.
Was ist eine EDS-Runde?
Ein Extra-Day-Score (EDS) ist ein vorgabenwirksames Stableford-Nettoergebnis über 9 oder 18 Löcher. Spieler der Vorgabenklassen 2 bis 6 (-4,5 bis -54) können beliebig viele EDS-Runden spielen.
Damit eine EDS-Runde vorgabenwirksam wird, muss sie vor Antritt im Clubsekretariat registriert werden. Golfanlagen dürfen auch zukünftig den Zähler bestimmen oder einschränken (z.B. Höchstvorgabe). Ein Golfprofessional kann nicht als Zähler fungieren.
Platzreife nicht gleich Hcp. 54
Warum?
Aktuell wird Anfängern mit Erlangung der Platzreife in der Regel auch die Clubvorgabe 54 zuerkannt. Ab 2016 wird die Vorgabenklasse 6, die derzeit nur auf Clubebene und freiwillig durch Golfanlagen (als „Clubvorgaben“) geführt werden kann, zu einer regulären Vorgabenklasse der EGA. Mit dieser Änderung ist die Notwendigkeit verbunden, schon die höchst mögliche Vorgabe, die 54, regulär zu erspielen.
Wie funktioniert die Erlangung der ersten Vorgabe?
Mit der Änderung muss zur Erlangung der zukünftigen Vorgabe 54 ein Spielergebnis aus einer vorgabenwirksamen Runde mit 36 Stableford-Nettopunkten über 18 Löcher oder 18 Stableford-Nettopunkten über neun Löcher erreicht werden. Zuvor erhalten Platzreife-Absolventen den Eintrag „PR“ in ihrem Stammblatt. Falls der Spieler mehr Punkte erreicht, so erhält er das entsprechend niedrigere Handicap. Sofern anlässlich der Platzreifeprüfung das geforderte Ergebnis erspielt wird, wird damit bereits ein erstes Handicap (54 oder besser) vergeben.
Aktiv oder inaktiv entfällt
Ziel der Regelung war insbesondere, Spielleitungen zu ermöglichen, nur Spieler in Wettspielen teilnehmen zu lassen oder zur Preiswertung zuzulassen, die auch ein belastbares Handicap haben. Auch künftig kann eine Spielleitung im Einzelfall die Teilnahme oder den Gewinn von Nettopreisen von einer Mindestzahl vorgabenwirksamer Runden einer Spielerin oder eines Spielers im Vorgabenstammblatt abhängig machen. Dazu wird aber keine Kennzeichnung der Vorgabe benötigt, der Computer im Clubsekretariat ermöglicht dies mit einem internen Sortierkriterium.
Warum?
Die Kennzeichnung „aktiv“ ist auf geringe Akzeptanz unter den Spielern gestoßen, insbesondere unter denjenigen, die diese Kennzeichnung nicht erreicht hatten. Die Bezeichnung „aktiv“ war bislang ausschließlich an die Anzahl gespielter vorgabenwirksamer Runden gebunden und entsprach daher nicht immer der tatsächlichen „Aktivität“ eines Golfspielers, die z.B. in privaten Runden dennoch sehr groß gewesen sein kann.
Schnellere Wiederzuerkennung der Vorgabe
Warum?
Der Deutsche Golf Verband verfolgt das Ziel mehr Golf spielenden Golfspieler zu generieren. Eine schnellere Wiedereingliederung der Spieler in das Vorgabensystem wird diesem Grundgedanken gerecht.
20. Okt 2015